Bild 7 Bild 8 Bild 9 die Route vom 11.06.2003Schwedentour 2003 - Reisebericht
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11.06.2003 (Vänernsee - 644 km)
Heute fuhren wir unsere längste diesjährige Tour: Zum Vänernsee. Nach der Umrundung des
Vätternsees im letzten Jahr war (zumindest bei mir) das Interesse groß auch mal den Vänernsee zu
'besuchen'. Bei kurzem aber gar nicht so harmlosen Regenschauer machten wir uns gegen 9:30 Uhr auf den Weg.
Aufgrund der vor uns liegenden Wegstrecke war die Tour ausschließlich auf größeren asphaltierten
Straßen geplant worden. Die Regenwolken blieben, aber der Regen hörte wenig später nach unserer
Abfahrt auf.
Regenwolken
empfehlenswert !
100.000 km !
Die nächsten gut 150 Kilometer fuhren wir immer mit einem unbehaglichen Blick gen Himmel, wo die
fetten dunkelblauen Regenwolken sich auftürmten und unsere Route kreutzen. Auf unserem Weg muß es
immer wieder kurz vorher geregnet haben, denn die Straßen waren teilweise ziemlich naß - wie
Straßen nach 'frischem' Regen halt aussehen. Wir hatten jedoch häufig das Glück, daß wir immer im
'richtigen Moment' zwischen zwei Regenfeldern durchfuhren. So haben wir zwar immer sehen können,
wo es gerade regnete, doch selber wurden wir verschont.
Kurz vor Jönköping am Vätternsee machten wir eine Rast. Hier sahen wir auch die ersten Sonnenaufhellungen
dieses Tages. Nach unserer Weiterfahrt kamen wir an eine Stelle, von wo wir den weiteren
Straßenverlauf auf mehreren Kilometern überblicken konnten. Just hinter der nächsten Kuppe
sahen wir ein richtig fettes und tief dunkelblaues Regengebiet quer zu unserer Fahrtrichtung
vorbeiziehen (Bild 7). Die Route auf unserem GPS zeigte genau in die Richtung dieser Regenfront. Das war uns
alles nicht geheuer und so zogen wir uns die Regenkombis an. Außer Dieter, der hatte keine mit
nach Schweden genommen und für die erste Zeit im Regen hielten ja die GoreTex-Klamotten ganz gut dicht.
Die Regenpelle erwies sich aber als völlig unnötig, denn je näher wir der Stelle kamen, wo es hätte anfangen müssen
zu regnen, desto mehr und auch anscheint schneller entfernte sich die Regenfront. Kurz: Nachdem wir
den Bereich der Regenfront trocken passiert hatten brach der Himmel auf und ein fast wolkenloser
Himmel begleitete uns auf den letzten 50 Kilometern bis Vänersborg.
In Vänersborg suchten wir zunächst einmal etwas Essbares. Nach kurzer Suche fiel die Wahl (wir hatten eigentlich gar keine
andere) auf ein Italienisches Restaurant in der Nähe der Innerstadt (Bild 8). Die Preise waren
moderat: 65 SKR Einheitspreis (ca, 6,50 Euro) für 90% der ca. 20 feilgebotenen Arten von Pizzen.
Der Rest war noch günstiger. Die Speisekarte
war von einer in Deutschland nicht zu unterscheiden. Da haben wir in Schweden auch schon andere
Erfahrungen machen müssen. Der halbe Liter (Leicht-)Bier kostete auch gerade mal 15 SKR. Da wir nun
aber mit dem Motorrad unterwegs waren bestellten wir Wasser, Spezi (was in Schweden nicht unbedingt
bekannt ist) und CocaCola. Als uns die Bedienung eine große Schüssel (sehr guten) Krautsalat bracht,
wollten wir ihr schon sagen, daß wir keineen Salat bestellt hätten, doch Volker hielt uns zurück.
Es ist nämlich in Schweden so, daß man automatisch eine ziemlich große (kostelose) Portion Krautsalat
mit Öl und Pfeffer bekommt, wenn an nicht explizit einen Salat zum Essen bestellt. Da wir in den
Jahren zuvor so gut wie nie Essen gegangen sind, wußten wir das natürlich nicht. Die Idee finde
ich aber super. Die Pizzen waren riesig (knapp 40 cm Durchmeser - ehrlich!) und scheckten außerordentlich
gut. Hier hat selbst mir der Teig besonders gut geschmeckt: Ca. 5mm dick, nicht 'eksig', nicht
zu kross, nicht vom Belagsaft durchwässert und mit einem hervorragenden Geschmack. Ich bin zwar
kein Pizza-Experte, doch das was das Beste, was ich bislang an Pizzateig in meinem Leben gegessen hatte.
Kurz bevor wir das Restaurant verließen, kam noch einmal ein Regenschauer (auch der letzte für heute) vom Himmel. Die Rückfahrt ging
den gleichen Weg, den wir gekommen waren. Dabei ist uns eines aufgefallen: Die Befahrung einer Wegstrecke
von 320 km ist in die beiden
verschiedenen Richtungen etwas so, als ob man zwei völlig verschiedene Wege gefahren ist.
Teilabschnitte ähneln sich zwar, aber gleich ist es nie. Um kurz vor 19:00 Uhr war es dann soweit:
Meine K75 erreichte die 100.000 km-Marke (Bild 9). Die letzten 10 km bis dahin schaute ich immer wieder
auf den Tacho, um auch ja nicht 'den' Moment zu verpassen. Zum Glück geschah denn auch die
Umschaltung auf 'freier Fahrbahn'. Wir machten die 'Beweisaufnahmen' inkl. der GPS-Koordinaten
um ja später noch festellen zu könne, wann und wo 'es' passiert war.
In Alstermo zurück sahen wir, daß sich ein Dachkantenabschlußblech von unserem Haus gelöst hatte.
Die Reparatur vertagten wir jedoch auf den nächsten Morgen, denn heute hatte keiner mehr von
uns den 'Nerv' für sowas. Das Abendbrot schmeckte mal wieder erstklassig und die Prips Blo
trugen den Rest zum Wohlfühlen bei.
Da für den nächsten Tag die Fahrt nach Stockholm angedacht war und auch diese Route weit mehr als
die 'berühmten' 500 WPs aufwies, drückten wir auch diesmal die Anzahl der WPs auf 500. Erst gegen
23:00 Uhr kamen wir in die Betten. In der Nacht beschäftigte mich nur eine Frage: Was nehme ich für
die 3 Tage zum Anziehen mit ? Alle meine Klamotten wollte ich eigentlich nicht mitnehmen. Mein
Kompromiß sah dann so aus, daß ich für die insgesamt 3 Tage (Anreise, Stadtbesichtigung und
Rückreise) mein Topcase und die Gepäckrolle benötigte. Auf die Seitenkoffer konnte ich verzichten.