Bild 16 Bild 17 Bild 18 die Route vom 14.06.2003Schwedentour 2003 - Reisebericht
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14.06.2003 (Stockholm - Alstermo - 514 km)
Noch schien der Wettergott (oder die Wettergöttin ?) es heute wieder gut mit uns zu meinen, als
wir vor dem Frühstück die Motorräder beluden (Bild 16) und gen Himmel schauten: Ein weißblauer (nein,
nicht Bayrischer) Himmel verhieß sehr gute Fahrbedingungen für den heutigen Tag. Um die
Strecke selber machten wir uns am wenigsten Gedanken, denn da waren wir uns sicher, daß
es wieder super wird. Gegen 9:00 Uhr verließen wir Stockholm über die Vororte in südlicher Richtung um
uns bei der erstbesten Gelegenheit auf die Nebenstraßen zu schlagen. Hier waren wir frei
vom Verkehr der E04. Schon nach wenigen Kilometern konnten wir die Motorräder wieder durch
die Kurven treiben. Ach, wat is dat schön hier: Alle 'halbe Stunde' mal ein Auto, Asphalt
mit Grip ohne Ende, das GPS führt dich und du selber brauchst keine Karten lesen - kurzum:
fahren, fahren, fahren ! An Tagen wie diesem wird mir der Grund bewußt, warum ich nun schon
das 4. mal mit dem Motorrad nach Schweden gekommen bin - wegen des Motorradfahrens frei von
jeglicher Störung und Einschränkung.
vor'm 'F1'-Hotel
Elchkuh
Mini-Dorf im
A. Lindgren Park
Einmal gab's auch wieder ein Stück Schotterpiste zu bewältigen. Doch hier waren die kleinen
Steinchen gleichmäßig über die gesamte Straßenbreite verteilt, sodaß ich mich sehr schön auf das
etwas 'eierige' Fahren einstellen konnte. Sowas ist besser als das Fahren auf 'ausgefahrenen'
Pisten, wo man dünne Streifen mit Grip findet. Bei sowas ertappe ich mich dann immer wieder,
daß ich versuche in den 'Spurrillen' zu bleiben, was meinem Fahrtyp eher widerspricht.
Ich fahre lieber auf komplett losem Untergrund als mit unterschiedlichen Fahrbahnbeschaffenheiten
fertig zu werden zu müssen.
Bei einer kurzen Rast sah ich denn nun auch endlich 'meinen' ersten Elch in freier Wildbahn (Bild 17).
Sie (es war 'ne Elchkuh) stand in etwa ca. 100 Meter Entfernung auf einer Waldlichtung und
schaute die ganze Zeit zu uns rüber. Ich hatte sogar genug Zeit den Fotoapparat von der Schulter
zu nehmen und 2 Fotos zu machen. Der Kopf (so, wie sie zu uns rüberschaute) erinnerte mich
an die Zeichnung des 'Rettungs'-Dinosauriers aus "Die 13½ Leben des Käpt'n Blaubär".
Ab ca.14:00 Uhr sahen wir die ersten Regenwolken. Keine harmlosen, sondern welche von der Art
'richtig naß werden'. Dunkelblau und tief hingen sie am Himmel. Bis ca. 70 km vor Vimmerby
fuhren wir immer an der Gewitterfront entlang. Die Straßen waren teilweise noch trocken und
teilweise schon heftig naß. Als mein Gamin den Weg direkt in die Gewitterfront hinein wies, zog
ich mir vorsichtshalber die Regenkombi an - das war genau die richtige Entscheidung ! Nun
schüttete es wie aus Kübeln. Wir waren etwa so 15-20 Kilometer bei diesem Wetter gefahren,
als auf einem Streckenabschnitt immer wieder alle paar hundert Meter längere Straßenabschnitte
neu und frisch asphaltiert worden waren. Dabei wurde das auf der Oberfläche stehende Öl
zusammen mit dem Regen eine sehr glitschige Soße. Nachdem in einer Kurve mein Vorderrad Anstalten
machte wegzurutschen, verlangsamte ich das Tempo ein wenig um nicht noch die K75 irgendwo aus
einem Feld bergen zu müssen. Die dicken Regentropfen prasselten gegen unsere Helme und die Sicht
war auch nicht die beste. Zwischendurch wurde der Regen immer wieder mal schwächer, jedoch
hörte er bis Vimmerby nicht mehr auf.
In Vimmerby trennten wir uns dann: Volker fuhr weiter Richtung Alstermo (er kannte die Astrid
Lindgren Väld schon) und wir machten statteten dem genannten Park eine Besuch ab. Ich kannte
den Park zwar auch schon, doch ich wollte Dieter eine Gelegenheit zum Kennenlernen geben. Es
war keine 90 Minuten vor Ende des heutigen Einlasses, als ich an der Kasse zwei Eintrittskarten kaufen
wollte. Doch als das nette Mädchen an der Kasse uns beide so in unseren nassen Motorradklamotten
sah, winkte sie uns weiter mit den Worten: "Today, it's free entry for you. Enjoy the park." Sind
wirklich nett, diese Schweden(innen). Wir machten eine Blitzbegehung des Parks und schossen auch
ein paar Fotos (Bild 18). Viel länger als 30 Minuten 'brauchten' wir nicht um (fast) alles kurz gesehen
zu haben. Bei Regen macht's hier wirklich keinen Spaß und in die Häuser, wo die verschiedensten
Artikel rund um Astrid Lindgren und ihre Geschichten angeboten wurden, wollten wir mit unseren
nassen Klamotten auch nicht rein. In den nächsten Jahren wird es bestimmt noch einmal eine
Gelegenheit geben hierher zu kommen. Man muß es u.a. auch mal 'live' gesehen haben, wie die
Kinder vor der Villa Villakulla sitzen und Pippi bei ihren Streichen zusehen.
Nachdem wir den Park wieder verlassen hatten, sahen zwar auf der einen Seite wieder blauen
Himmel, doch auf der anderen Seite nichts als eine tiefdunkle Wolkenfront. 'Natürlich' war
der weitere Wegeverlauf hinein in die 'Suppe'. Wir wurden auf den nun endgültig letzten
knapp 100 km noch ein paar mal von oben 'geduscht'. Deshalb gaben wir auch, das kuschelige
Häuschen vor unserem geistigen Auge, auch etwas mehr Gas als vielleicht erlaubt war um
möglichst schnell ins Trockene zu kommen.
Der Abend gestaltete sich heute etwas gemütlicher als sonst, denn gut 200 km im Regen bei
vorab schon 300 'trocken'-km bei kurvenreicher Strecke machen uns 'um-die-Vierzigjährigen'
doch schon ein wenig was aus.