Siemens Motorrad Tour vom 21.05.2005

Abzocke in Niederfinow und verbotene Wege an der Oder

Tourdaten

Tourlänge: 364 km
Gefahrener Schnitt: 63,5 km/h
Netto Fahrzeit: 05 Std 42 Min 31 Sek
Effektive Tourdauer: 09:15 Uhr - ca. 19:30 Uhr

Tourbericht

Ich habe mein Versprechen gehalten: Diese Tour war unter 400 km lang - nämlich 364 km !

Wir trafen uns schon um 9:00 Uhr an der Ausfahrt des Siemens-Parkplatzes am Siemensdamm 50. Auf dem Parkplatz waren zu unserer Überraschung offene Zelte aufgebaut und es wurden offensichtlich Küchengroßgeräte aus dem "Für uns"-Verkauf angeboten. (Kommentar des Autors: Klasse, daß unsereins, der in diesem Hause arbeitet, nix davon in einer Vorankündigung oder sowas mitbekommen hatte.)

Wir starteten unsere Tour ab 9:15 Uhr und fuhren bei erstklssigen Wetterbedingungen zunächst über den Stadtring hinaus zum AD Oranienburg, von wo wir uns ostwärts hielten. Allerdings nur bie zur zweiten Anschlußstelle. Es ging dann weiter auf guten Straßen über Wensickendorf und Zehlendorf bis zur B167. Die fuhren wir erst einmal Richtung Osten bis Eberswalde. Hier suchten wir einen Anhaktspunkt zum Schiffshebewerk Niederfinow, den wir auch nach etwas längerm suchen fanden. In Eberswalde selbst hatte man sich für die B167 anscheint richtig viel Mühe gegeben um den fließenden Verkehr zu VERHINDERN: Sowas von "an-jeder-Ampel-stehen" habe ich in dieser massiven Form noch nicht erlebt - und es sind erstaulich viele Ampeln an der B167 in Eberswalde ...
Wir verließen die eigentliche Route und fuhren für einen "Kurzbesuch" zum Schiffhebewerk Niederfinow.

Am Schiffshebewerk in Niederfinow kam dann das "dickste Ei" des Tages: Das sie hier einen schönen großen Parkplatz gebaut hatten, ist ja sehr löblich. Aber die Gebühren finde ich persönlich eher "besuchshemmend" - insbesondere in Anbetracht der Tatsache, daß die Besichtigung des Schiffshebewerkes auch nicht ganz billig ist. Hier hätte ich mir gewünscht, daß der Parkplatzpreis auf den Eintrittspreis zum Schiffshebewerk verrechnet wird. Da wir keine diesbezüglichen Informationen bemerken konnten, gehe ich davon aus, daß es eben nicht so ist. Die Gebühr für'n Mopped steht gar nicht erst an der Einfahrt zum Parkplatz, sondern erst am Kassenautomaten um die Ecke! Gut, 1 Euro ist nicht die Welt, aber "2 Mark" nur damit ich hier stehe finde ich nicht gerechtfertigt. 50 EuroCent für'n Mopped und 1,50 Euro für 'ne Dose würde ich in Anbetracht der "Sehenswürdigkeit" eher als gerechtfertig empfinden. Aber das ist meine ganz persönliche Meinung.

Wie dem auch sei, zumindest ein Ticket haben wurde dann der Form halber auch gelöst. Nach kurzem Aufenthalt ging es dann zum breits zuvor erwähnten Kassenautomaten, wo wir schon zuvor eine kleine Menschentraube bemerkten. Alle die dort standen (uns eingeschlossen) kannten offensichtlich bislang nur Systeme, bei denen das Ticket eingezogen wurde, der zu zahlende Betrag angezeigt wurde und wo dann das Ticket wieder irgendwo rauskommt. Nicht bei diesem System! Bei näherer Betrachtung zeigte sich, daß zwar am Ticket-Einführungs-Schlitz unten links "Bitte Ticket einschieben" stand, aber es eher so gemeint war, daß man den Barcode des Tickets lediglich unter den Scanner zu halten brauchte um dann in der Anzeige oben in der Mitte den zu zahlrenden Betrag ablesen konnte. Da hier die Tickets aber nicht eingezogen wurden, war man/frau auch der Auffassung, daß etwas nicht stimmen würde. Ein ältere Herr vor uns hatte schon 2x bezahlt (2x 2,50 Euro = 5,- Euro), weil er der Meinung war, daß das Ticket hätte eingezogen werden müssen. Nach intensiverem Suchen fand sich dann auch jemand, die erst einmal Aufklärungsarbeit leisten mußte. Nicht ohne sich den Unmut alle Beteiligten anhören zu müssen.

Auch wir bezahlten das Ticket und fuhren mit den Motorrädern zur Ausfahrtsschranke. Auch hier mußte das Ticket nur unter einen Scanner gehalten werden, damit die Schranke geöffnet wurde. Das Problem ist nur, daß ich ein wenig Zeit brauche um das Ticket wieder in die Tasche zu stecken - es wird ja nicht "einbehalten"! In dieser Zeit fuhr aber einer von uns schon durch und die Schranke senkte sich wieder, ohne daß ich durchfahren konnte. Also machte in Anstalten über den Fußweg den Parkplatz zu verlassen. Diesen Versuch brach ich ab, als ich hinter mir laute Rufe vernahm und folgender Dialog folgte:
Sie: "Halt! Da können Sie doch nicht durchfahren! Das ist ein Fußweg!"
Ich: "Ja und ?! Die Schranke ist zu. Das Ticket habe ich eingeschoben. Die Schranke ging auf. Ich packte das Ticket ein, denn es wird hier ja nicht eingezogen. Dabei ging die Schranke wieder zu bevor ich überhaupt losfahren konnte. Und nun verlasse ich den Parkplatz."
Sie: "Da hat aber einer die Zeche geprellt!"
Ich: "Wer ?"
Sie: "Na der, da vorne."
Ich: "Den ? Den kenne ich nicht. Wenn etwas nicht stimmt, dann wenden Sie sich bitte an ihn."
Sie: "Wie dem auch sei. Sie können den Parkplatz nicht über den Fußweg verlassen."
Ich: "Und warum bitte nicht ?" Sie: "Warten Sie. Ich mache die Schranke auf."
Sie tat's und ich fuhr meiner Wege.
Meine Empfehlung an zukünftige Besucher der Anlage: Sucht Euch nicht gerade in unmittelbarer Umgebung der Anlage einen schattigen (Park-)Platz und stellt eure Motorräder dort ab, wo sie weniger auffallen. Der "Eintritt" zum Schiffshebewerk ist schließlich auch nicht "umsonst".

Wir fuhren weiter und trafen kurz darauf wieder auf unsere alte Route und folgten dieser über Bad Freienwalde bis kurz vor Hohenwutzen. Hier machte Uwe den Vorschlag kurz mal zum Markt auf der Polnischen Seite der Oder zu fahren um zu tanken und um Zigaretten zu kaufen. Zunächst war ich nicht wirklich begeistert von dem Vorschlag, willigte aber ein und so ging's ab Richtung Polen. Kurz bevor bei Hohenwutzen die kurvenreichen Straßen beginnen gibt's 'ne Brücke. Diese war wegen Bauarbeiten nur einspurig zu befahren. Der Stau vor dieser Baustelle war wegen der vielen Dosentreiber, die auch zu dem Markt wollten, ca. 800 Meter lang und die Ampelschaltung ließ kein schnelles Vorankommen erwarten. Also entschlossen wir uns am Stau vorbei die Fahrt fortzusetzten. Nachdem wir diese Brücke passiert und die schmale Brücke über die Oder hinter uns gelassen hatten, gelangten wir durch den Grenzübergang "Hohenwutzen" zum polnischen Markt.

Wir ließen unsere Maschinen für 23 Euro (insgeasmt!) volltanken und Uwe kaufte seine "Sargnägel" (Fluppen, Glimmstengel, ...). Für Bine brachte Uwe noch einen riesigen "Ich-hab'-Dich-lieb"-Lutscher mit, den ich ihr am Abend freudig überreichte. Nach diesem kurzen Besuch verließen wir Polen wieder über den selben Weg, den wir gekommen waren.

Dem weiteren Routenverlauf folgend solltes es nun ziemlich dicht an der Oder entlang bis nach Zollbrücke gehen. Das Schild an der Deichstraße sah ish sehr wohl, doch hätte ich besser alles lesen sollen: Es war/ist nämlich verboten mit Kraftfahrzeugen diese "Deichstraße" zu befahren. Da ich es nun aber NICHT gelesen hatte, fuhren wir weiter. Nach ca. 5-6 Kilometern auf dieser Straße, fast oben auf dem Kamm des Deiches und immer an den Grenzmarkierungen entlang, begegneten wir mehreren Fahrradgruppen. Niemand regte sich über unser (und mein verschuldetes!) Fehlverhalten auf. Vielleicht auch deswegen, weil wir bei diesen Begenungen immer versuchten so langsam wie möglich und so weit wie möglich rechts zu fahren. Aber schließlich verließen wir die Deichstraße bei der nächsten Möglichkeit und fuhren über reguläre Wege nach Zollbrücke.

Dort angekommen machten wir erst einmal eine längere Pause um zu Mittag zu essen. Es gab Wildschweingoulasch mit Knödeln, die sehr viel Ähnlichkeit mit Weißbrotscheiben hatten. Der Geschmack des Gesamtensembles war sehr gut. Auch die zwei halben Radler taten ihr übriges zum Wohlfühlen meinerseits. Nach dem Essen ging es noch "runter" an die Oder, wo wir einen "Vierer mit Steuermann" beim Anlegen ans Ufer beobachteten.

Weiter ging die Fahrt auf 100% legalen Straßen über Neulewin, Letschin, Gorgast, Neuhardenberg, Strausberg und Tiefensee nach Heckelberg. In Heckelberg machten wir dann noch einmal Halt um uns ein schönes Eis zu können. Von dort aus riefen wir dann auch beide zuhause an um den Daheimgebliebenen mitzuteilen, daß wir in ca. 2 Stunden zuhause sein würden. Der Himmel hatte sich bis dahin zwar etwas stärker bezogen, doch Regen gab es bislang nicht. Allerdings war Uwe's Auge nun noch mehr gerötet, als es noch in Zollbrücke zu sehen war und meine Kopfschmerzen waren auch nicht wirklich weniger geworden. Wir vermuteten, daß einmal die vielen blühenden Rapsfelder Schuld an Uwe's "roten Augen" waren und zum anderen mir das schwüle Wetter "auf den Kopf" schlug.

Es half aber nix: Irgendwann mußten wir weiter und in Biesenthal gab's dann den straßenmäßigen Supergau: Der erste Teil der Ortsdurchfahrt von Ost nach West von Groß Sydow kommend ist im wahrsten Sinne des Wortes SEHR "schlagkräftig!". Sowas von hoppeligen Kopfsteinpflaster habe ich in meiner nun mittlerweile 10-jährigen Motorradzeit rund um Berlin noch nicht erlebt! Selbst die "Straße der Romantik" (gibt's wirklich!) ist, von Berlin kommend, kurz vor der Fähre bei Havelberg nicht so schlecht. Aber vielleicht waren die Biesenthaler auch nur richtig schlau die Straße so zu lassen, wie sie ist: Um den Harley-Treibern während des alljährlichen (?) Treffens die Ortsdurchfahrt zu vermiesen ;-)

Nach Biesenthal fuhren wir über Wandlitz und Wensickendorf wieder zu dem Punkt, wo wir am Morgen die Autobahn zum eigentlichen Einstieg in diese Tour verlassen hatten. Zügig ging's dann über die A10 und A111 nach Berlin zurück. Am Falkenseer Platz verabschiedeten wir uns voneinander und gegen 19:30 Uhr war ich dann zuhause.

Bis denne, Ralf

Bilder

altes Scleusentor
bei Niederfinow
"aktuelles" Schiffshebe-
werk Niederfinow ...
...ein beeindruckende
Konstruktion
vorbei an leuchtenden
Rapsfeldern
Polenmarkt bei
Hohenwutzen
eigentlich ist hier die
Durchfahrt >verboten...
"echte" Störche in
Zollbrücke
Zollbrücke
vorher... ...nachher "unten" an der Oder... ...gibt's was zu entdecken
schnurgerade durch
den Oderbruch
ich glaub"e;, ich steh"e;
im Wald
lecker Keffeetrinken
in Heckelberg
zwei "eSchönheiten"e;
am Straßenrand