wiesitour vom 24.03.2007

Klasse Wetter, schöne Strecken und ´ne Leiche auf der B246

Tourdaten

Tourlänge: ca. 390 km
Gefahrener Schnitt: 65,8 km/h
Netto Fahrzeit: 05 std 55 min 36 sek
Effektive Tourdauer: 10:10 Uhr - ca. 20:00 Uhr
Teilnehmer: Uwe und Ralf

Tourbericht

Schon wieder waren die 4 Wochen seit der letzten wiesitour schnell vergangen und wir freuten uns auf die heutigen knapp 400 Kilometer. Wir trafen uns diesmal bei schönem Wetter am Treffpunkt Siemensdamm 50. Die Wettervorhersage und vorhandene Saisonkennzeichen ließen auch diesmal unsere Gruppe nicht größer als 2 Teilnehmer werden. Aber das tat der Stimmung und der Vorfreude auf den kommenden Fahrspaß keinen Abbruch ;)
Heute konnte ich auch endlich mal wieder meine K75 für eine wiesitour nutzen. Sie sprang nach 9-monatiger Standzeit und 3 Kurbelwellenumdrehungen zwar problemlos an, doch die Einspritzanlage brauchte noch einige 100 Meter um richtig "rund" zu laufen.

Wir befuhren die A100 in südöstlicher Richtung (fast) quer durch Berlin um über das AD Neukölln auf die A113 zu gelangen. Da ich als Spandauer mich um das AD Neukölln aber nicht wirklich auskenne, verpaßte ich beim ersten Anlauf den Abzweig von der A100 auf die A113. Aber schon nach einem kurzen Wendemanöver hatten wir dann die A113 unter den Rädern. Allerdings nur für einen recht kurzen Abschnitt, denn eine Vollsperrung der A113 ab AS Johannisthaler Straße (inklusive dem dazugehörigen Stau!) veranlaßte uns eine Alternativroute zu fahren. Diese Alternativroute führte uns über den Sterndamm und die Grünauer Straße weiter auf das Adlergestell, von wo aus wir südostwärts schließlich über die Straße Am Seegraben und dem AD Treptow wieder auf die ursprünglichen Route und die A113 gelangten. Ohne unseren "Motorrad-technischen" Vorteil im Stau hätten wir die Tour hier schon abbrechen können, denn das angepeilte Tagespensum hätten wir sonst nicht mehr vor 22:00 Uhr und ohne Hektik schaffen können.

Von nun an ging es südwärts auf der A113 und ab dem AK Schönefeld auf der A13 bis zur AS Mittenwalde. Ab hier dann nur noch ein kurzes Stück durch Mittenwalde und schon waren wir auf der B246, der wir über Klein Eichholz, Storkow, Lindenberg und Beeskow bis Grunow-Dammendorf am Rande des Schlaubetals folgten. Zwischen Grunow und Dammendorf liegt dann der Abzweig nach Siehdichum. Und zwar zwischen diesen beiden, etwas auseinander liegenden, Dörfern, die aber laut der Namensgebung irgendwie zusammen gehören. Was nun folgte war keine Straße, sondern eher ein unbefestigter Weg: Ein bunter Mix aus Kopfsteinpflasterstraße, Sandpiste und Waldweg. Motorräder mit reinrassigem Sportfahrwerk drüften hier nicht so klasse zu fahren sein. Auch die TDM 900 von Uwe und meine K 75 waren hier nicht wirklich richtig am Platz.

Wir durhfuhren wenig später den Ort Siehdichum eigentlich ohne es zu wissen, denn keiner von uns bemerkte ein Ortschild oder sowas ähmliches. Auch deutete kein Dorfstraßen-ähnlicher Weg mit Häusern und so auf eine Ansiedlung oder ein Dorf. Aber villeicht besteht ja Siehdichum auch nur aus dem einen Haus, was wir mitten im Wald haben dann stehen sehen. Nichtsdestotrotz wußten wir spätestens in Schernsdorf, daß wir durch Siehdichum durchgefahren sein mußten und setzten unsere Fahrt über die L37 Richtung Müllrose fort. In Müllrose wechselten wir auf die B87 Richtung Frankfurt/Oder. Dort angekommen, nahmen wir direkten Kurs auf den Genzübergang nach Polen um gleich am anderen Ufer der Oder Zigaretten zu kaufen.

Zwar war die Schlange von PKWs auf der Rosa-Luxemburg-Straße recht lang und die Abfertigung war an diesem Tag (so glaube ich zumindest) nicht die schnellste, doch schließlich konnten wir die Oder mit einem schönen Blick von der Brücke überqueren. Wir suchten und fanden auch gleich einen Parkplatz in Stubice. Während Uwe die Zigaretten holte, blieb ich bei den Motorrädern auf dem Parkplatz zurück. Keine Minute stand ich so alleine mit den beiden Motorrädern da, als ich auch schon ein "Angebot" bekam, daß auf unsere Motrräder aufgepaßt werden könne, solange wir uns Stubice ansehen würden. Ich entschloß mich dieses "Angebot" auszuschlagen, da ich dieser Freundlichkeit nicht allzu sehr traute. Ich bildete mir ein, daß ich von mehreren Seiten beobachtet wurde - aber das war eben wahrscheinlich alles nur Einbildung. Kurz darauf kam Uwe auch schon zurück von seinem Einkauf und wir reihten uns in die Schlange der Ausreisewilligen nach Deutschland ein. Wenig später waren wir wieder "auf heimischen Boden" und setzten unsere Fahrt Richtung Süden auf der Lindenstraße fort.

Kurze Zeit später ereichten wir die B112. Nicht weit entfernt kannte Uwe ein gutes Fischrestaurant, das wir heute zum Mittagessen ansteuern wollten. In Bieskow-Finkenheerd fanden wir dann auch problemlos das "Fischer Schneider", das direkt an der B112 liegt. Hier wird noch selbst gefangen und zubereitet. Das Essen war einsprechend gut und auch nicht wirklich teuer. Das Ambiente ist angenehm, doch mir war es drinnen etwas zu warm. Das lag aber wohl mehr an den Motorradklamotten als an der eingeschalteten Heizung. Nach dem Essen setzten wir unsere Fahrt auf der B112 Richtung Süden zunächst bis Eisenhüttenstadt fort. Ab Eisenhüttenstadt ging es dann über die L43 und Möbiskruge "von rechts" ins Schlaubetal. Ab der Höhe des Wirchensees bogen wir nach Süden ab um diesen, zuerst schlechteren, dann aber schnell deutlich besser werdenden, Weg durch das südliche Schlaubetal zu fahren.

Ab Reicherskreuz hat die Straße dann auch wieder eine Nummer - nämlich L452. Dieser folgten wir bis zur B320 bei Jamlitz. Auf der B320 fuhren wir über Lieberose bis Lamfeld, von wo es uns nach nordwesten auf der L44 bis Goyatz und weiter nach Groß Leine verschlug. Allerdings sind hier die Angaben von Mapsource und Landkarte des ADAC (2006/2007) unterschiedlicher Meinung: Mapsource weist diesen Abschnitt als L44 aus - wobei die Straßenkarte des ADAC immer noch von der B320 spricht. Jedenfalls stimmen die Orte, die wir bis hierhin passiert haben. Kurz hinter Groß Leine nahmen wir die B179 unter die Räder um zunächst einmal nach Märkisch Buchholz zu gelangen. Ab Märkisch Buchholz war es die L74, auf der wir die Überquerung der A13 und die südliche Umrundung des Teupitzer Sees vollzogen. Ab Wünsdorf führte uns die B96 nach Zossen, wo wir eigentlich die B246 Richtung Westen fahren wollten. Doch schon nach etwa 3 Kilometern auf der B246 kam dann die Vollsperrung wegen des tötlichen Motorradunfalls.

Zunächst sah ich nur das weiße Laken in etwa 100 Meter Entfernung auf der Straße im Gegenverkehr liegen, das offensichtlich etwas abdeckte. Bis mich Uwe darauf aufmerksam machte, daß es sich bei dem Abgedeckten um einen Motorradfahrer handeln müßte, weil gleich neben dem Laken ein silberner Helm lag. Nun "erfaßte" ich die gesamte Situation und bemerkte die anderen beiden Motorradfahrer, Polizei und weitere Personen am Straßenrand. In diesem Moment kam aus Richtung des Unfalls ein PKW mit der Aufschrift "Unfallseelsorge" an uns vorbei gefahren...
Wir machten "versteckt" ein paar Aufnahmen von dieser gespenstischen Szenerie - als Warnung für andere und uns. Als schließlich einige der Anwesenden an uns vorbei kamen, fragte Uwe, was denn passiert wäre. Als Antwort kam etwas wie "...abgehoben..." und "...Kontrolle verloren..." und "..einer weniger von uns Motorradfahrern". Später las im Polizeilichen Pressedienst, daß ein 38-jähriger aus noch unbekannter Ursache auf gerader Strecke die Kontrolle über sein neues Motorrad verloren hätte. Da die B246 kurz vorher eine Senke mit deutlich sichtbarem Gefälle beschreibt, glauben wir, daß dem Unglücksfahrer beim Anfahren dieser Senke die Maschine vorne hochgegangen sein muß und daß er dadurch die Kontrolle verloren hatte. Aber das ist reine Spekulation unsererseits.

Da wir nicht wußten, wie lange diese Vollsperrung noch dauern würde (außerdem wurde es mittlerweile schon merklich dunkler), machten wir kehrt und fuhren zurück nach Zossen. Wir nahmen die B96 nach Norden bis zur AS Rangsdorf und anschließend die A10 (Südlicher Berliner Ring) bis wir auf die A115 stießen. Auf dieser BAB kamen wir dann schließlich über die Avus wieder nach Berlin zurück. Ab dem AD Funkturm ging es dann an der Deutschlandhalle vorbei bis zur B5 (Heerstraße). Von nun an war es auch nicht mehr weit bis nach Hause.

Uwe und ich kamen nach dem Erlebnis auf der B246 zu dem Ergebnis, daß die doch eher verhaltenere Fahrweise bei wiesitours anscheint nicht die schlechteste sein kann.

Bis denne, Ralf

Bilder

die Route "Windspiele" die Reste des Winters Abzweig nach
"Siehdichum"
eine "öffentliche" Straße Blick auf FF von
der Grenzbrücke
ein "dicker Fisch" Gemütlichkeit bei
"Fischer Schneider"
im südlichen Schlaubetal "Lichtspiele" wie schnell kann´s
passieren...!?
merkwürdige Abnutzung
Hinterradbremse K75